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Lieblingsdinge - eine Lesung

Die Gründungsmitglieder vom SternenBlick-Verein stellten sich erstmals
gemeinsam dem interessierten Publikum in Spandau vor.
Unter dem Motto "Lieblingsdinge" gaben sie Kurzgeschichten, Gedichte und Haiku zum Besten.

Literarische Lieblingsdinge

Auch wenn sich die abendliche Dunkelheit noch nicht über Berlin-Spandau gelegt hatte, so ließen sieben Gründungsmitglieder des (nun bald auch eingeschriebenen) Vereins ihre Lieblingsdinge im gleichnamigen Laden und Veranstaltungsort in der Spandauer Altstadt funkeln.
Lieblingsdinge bedeuten Heimat und Geborgenheit, und niemand möchte auf sie verzichten. Daher wählten die sieben Autorinnen Stephanie Mattner, Heike Puls, Patricia Strunk, Sabine Wreski, Barbara Petermann, Petra Klingl und Nadja Felscher für diese Lesung (am 02.03.2019), die zugleich als Vorstellungsrunde gedacht war, poetische Beträge aus, die ihnen besonders ans Herz gewachsen sind.

So las Sabine Wreski aus ihrem soeben erschienenen Berlin-Buch „Ich habe nur, was ich bin“ eine Kurzgeschichte, in der Vanessa, eine pubertierende Göre auf ihrem ersten Berlinbesuch, die Hauptrolle spielt. In Heike Puls Text drehte sich alles um einen ungebetenen monologisierenden Mann an der Bushaltestelle, der einen Todesfall auf technischem Niveau beklagte, und Patricia Strunk verriet, dass, auch wenn die Stimmung noch so niedergedrückt erscheint, der Griff zu einem Schundroman das eigene Schicksal, wenn auch auf Umwegen, zum Positiven wenden kann. Barbara Petermann begeisterte das Publikum unter anderem mit Leseproben aus ihrem Buch „Furchtlose Wandlungen“. Der kürzesten Gedichtform überhaupt, dem Haiku, wendeten sich Petra Klingl und Stephnie Mattner zu und Nadja Felscher präsentierte einen Auszug aus ihren „Brandenburgischen Elegien“.


Reporterin Annie Avena über die Lesung

"Spandau kulturell bereichert:
SternenBlick zündet mit einem Feuerwerk der Poesie

Welches sind deine Lieblingsdinge?, fragten die sieben Frauen vom Verein SternenBlick und gaben gleich selbst ihre Antworten preis: Brandenburg. Berlin. Spandau. Natur. Blätter. Technik. Regale. Verpackt in Poesie, Lyrik und Prosa. Vor einem Publikum, das auch mal begeistert dazwischen rief: „Ist das tatsächlich von ihnen selbst geschrieben?“

Für mich ein gelungener Auftakt im Spandauer Lieblingsdinge Laden, zentral in der Altstadt gelegen. Mit einem stimmigen Konzept und einem Herz für das Gemeinnützige. Rund 600 Autoren bereichern die zeitgenössische Dichtkunst bereits und schaffen damit „Worte für das Gute“ - „dabei befindet sich der Verein SternenBlick noch in der Gründungsphase“, klärt Gründungsmitglied Heike Puls auf. Ein großartiger Erfolg, der sich auf drei Säulen stützt: Autoren. Mitglieder. Unterstützer. Die Gelder aus den selbst hergestellten Büchern und Spenden gehen an Hilfsbedürftige.

Die Lesung „Lieblingsdinge“ war eine spannende Mischung aus Texten, die zum Lachen und Nachdenken und gerne auch Verweilen anregten – wenn dann die Zeit dafür gewesen wäre. Ich liebe das Kurzweilige, doch wenn ich von der Lyrikerin Barbara Petermann die Zeilen vernehme „ein Blatt – spannend wird es erst dann, wenn man nichts erkennen kann...“, dann bin ich gedanklich bei diesem leeren Blatt, das gefüllt werden will – von mir, von ihr, von uns. Doch eine Klangschale läutet wie in einem Boxring die nächste Runde ein und ich werde mit einer aufmüpfigen Teenagerin konfrontiert, die ihren ersten Berlin-Besuch absolviert, um zehn Minuten später – ohne das Ende erfahren zu haben („das kann jeder in meinem Buch nachlesen“, so Autorin Sabine Wreski), um also zehn Minuten später zum ersten Mal mit der traditionellen japanischen Gedichtsform Haiku bekannt gemacht zu werden: „Morgengesichter. In der S-Bahn – haben den Tag schon hinter sich.“ Da dies weltweit die kürzeste Gedichtsform ist, wird das Gedicht zweimal gelesen (Petra Klingl und Stephanie Mattner). Hier scheiden sich die Geister. Mich verwirrt das doppelt Gesprochene – das sich eigentlich genau damit besser einprägen soll. „Gut vorgetragen – mit gleicher Stimmlage, wirkt es großartig“, verrät mir Buchautorin Slavica Klimkowsky, die – wie viele andere Künstler auch, neugierig im Publikum sitzt und sich selber schon mit Haiku auseinandergesetzt hat. Gleich daneben entdecke ich die Künstlerin Dagmar Grahl im Publikum und habe ein interessantes Gespräch über Podcasts mit ihr. Auch der Schriftsteller Nepomuk Ullman ist Gast und erkundigt sich nach einer Mitgliedschaft.

Überhaupt ist die Atmosphäre bei Sekt und Schokokeksen sehr entpannt. Auch wenn einige Männer es sich nicht nehmen lassen, zu mauzen: „Hätte schon auch Männer auf der Bühne geben können“. Tja, Mann, wer zu spät kommt, den bestraft die Lesung. Das Frauenensemble war Zufall. Selbstverständlich sind auch Männer willkommen.
Die Vortragenden sind allesamt interessierte Autorinnen, die nicht in ihrem eigenen Schreibkosmos bleiben, sondern die ich bereits oft auch im Publikum anderer Lesebühnen und auf Messen gesehen habe. Der Schwerpunkt des Vereins SternenBlick liegt bei der Herausgabe von Büchern.

Am Welttag der Poesie (21. März 2019) wird SternenBlick zum ersten Mal einen Lyrikpreis ausschreiben. Nähere Informationen werden im Internet auf der Homepage und in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Raffiniert: Das Thema ist bereits jetzt bekannt – eingereicht werden kann es aber nur online innerhalb von 24 Stunden. Die Termine sind dort professionell bereits bis Ende 2019 vorgeplant – ein Blick auf den Kalender lohnt. Nächster Termin: Am 30. März gibt es die Lesung „Auch in Berlin springt der Frosch in den Teich“ - der Schwerpunkt wird hier bei Haiku liegen (Atelierhof Werenzhain, Werenzhainer Hauptstraße 76, 03253 Doberlug-Kirchhain)."


Wir danken Tanja Günther von „Lieblingsdinge“, unserem Publikum, das zahlreich nach Spandau kam und Annie Avena für die Würdigung unserer Veranstaltung, die wir hier mit ihrer Erlaubnis wiedergeben durften. Schaut doch mal auf ihrer Facebook-Seite vorbei (hier).


 

 

Nadja Felscher ist Singer-Songwriterin aus Brandenburg.
Als Gründungsmitglied engagiert sie sich bei SternenBlick e.V.
für die Planung von Lesungen und den Bereich der Pressearbeit.



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