Eigentlich liest du Gedichte ganz gern, bist aber immer unentschlossen, wenn es um aktuelle
Veröffentlichungen von Dichterinnen und Dichtern geht? Die Lyrikempfehlungen können
hier Abhilfe schaffen. Geh doch gleich mal auf Entdeckungstour.
Mit wachem Blick
Mit offenen Augen durchs Leben gehen. Oft leichter gesagt, als getan.
Wenn man es wirklich mal schafft, dem lauten und oft stressigen Alltag zu entfliehen, dann fallen einem oft viele Kleinigkeiten auf, die einem vorher gar nicht in den Sinn gekommen sind.
Tag ein, Tag aus gehe ich immer wieder durch die Bibliothek meiner Universität, anscheinend aber blind. Denn was rechts oder links um mich herum passiert, ist mir lange Zeit gar nicht
aufgefallen.
Auf hellblauem Grund sind mir vor ein paar Wochen auf einmal die „Lyrik-Empfehlungen
2015“ entgegengesprungen. Die haben mich dann auch erst mal gefesselt.
In Glasvitrinen lagen vor mir die Gedichtbände der Künstler, die von der Jury gekürt wurden. Daneben ein Gedicht von dem Autor abgedruckt.
Was soll ich sagen? Ich bin einmal rund um die Vitrine gelaufen, habe Gedichte gelesen und darüber philosophiert. Solange, dass ich fast meine nächste Veranstaltung verpasst hätte.
Impressionen
Als kleine Information stelle ich euch jetzt einen der 24 Lyriker und Lyrikerinnen vor. (Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen und keine Herabwürdigungen der Leistung der anderen Autoren.)
Graphit von Marcel Beyer ist im vergangenen Jahr erschienen. Zwölf Jahre hat er daran gearbeitet und an den „schönsten Variationen“ gefeilt. Erinnerungen, die in Versen festgehalten werden, gepaart mit Alltags- und Existenzerfahrungen. Herzklopfen und Sinnlichkeit vereint mit der Traurigkeit aus den Jahren der eigenen Lebenszeit.
Lyrikempfehlungen?
Die Lyrik-Empfehlungen erscheinen einmal pro Jahr. Präsentiert werden diese von der Deutschen
Akademie für Sprache und Dichtung, der Stiftung Lyrik Kabinett und der Literaturwerkstatt Berlin.
Unterstützt werden sie durch den Deutschen Bibliotheksverband.
Hier werden zwölf deutschsprachige, sowie zwölf internationale Lyriker und Lyrikerinnen vorgestellt.
In einer Broschüre, die auch bei mir vor der Bibliothek auf Menschen mit offenen Augen gewartet hat, wird zu den einzelnen Gedichtbänden der Autoren auch eine kurze Zusammenfassung mitgeliefert.
Manchmal ist auch ein kleiner Schwank aus deren Leben dabei.
Ausgewählt werden die Werke von einem Gremium aus Lyrikern, Kritikern und Vertretern literarischer Organisationen. So auch Schriftsteller und Journalisten. Diese haben dann für die aktuelle
Empfehlung die Neuerscheinungen zwischen Anfang 2014 und März 2015 unter die Lupe genommen.
Insgesamt sind es 12 Juroren, die je zwei Wortkünstler vorstellen – einen deutschsprachigen und einen internationalen Vertreter.
Der gemeinsame Nenner
Man könnte sich jetzt fragen, was das alles eigentlich soll? Was sollen diese Lyrik-Empfehlungen? Und wem nutzen sie? Die Frage ist eigentlich ganz einfach zu beantworten. Uns. Uns allen. All
denen, denen die Lyrik am Herzen liegt. So auch uns, SternenBlick. Wenn man so will, haben wir sogar das gleiche Ziel:
In der Broschüre ist das ganz passend beschrieben:
„Wir wünschen den Lyrik-Empfehlungen breite öffentliche Aufmerksamkeit, damit die Stimmenvielfalt der Poesie weitere Leserinnen und Leser findet.“ (aus: Lyrik-Empfehlungen 2015)
Da kann ich mich im Namen von SternenBlick nur anschließen. Eine kleine Ergänzung erlaube ich mir jedoch noch hinzuzufügen: nicht nur neue Leserinnen und Leser sollen gefunden werden, sondern
auch neue Lyrikerinnen und Lyriker.
Dichterinnen und Dichter, die mit ihren eigenen Denkanstößen eine ganz neue Sicht auf das Leben, die Liebe und die Gesellschaft bringen.
Mit diesem Ziel im Hinterkopf versuche ich euch Organisationen rund um die Lyrik vorzustellen, um euch vielleicht einen Gedanken zu schenken, aus dem ein neues Gedicht resultiert, in der
Hoffnung, dass ihr eure Ergebnisse als neue Wortgeflechte an uns alle weitergebt.
Die vollständige Liste der Lyrikempfehlungen, könnt ihr auf der Webpräsenz nachlesen: www.lyrik-empfehlungen.de
Autorin Carina Blumenroth studiert Germanistik in Düsseldorf und schreibt selbst Gedichte.