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#MegaloDanke - Clue Writing Retour

Vor Kurzem dürfte Herausgeberin, Stephanie Mattner, in einem umfangreichen Interview
des Clue Writing Blogs über SternenBlick berichten. Da wird es Zeit für eine Dankes-Aktion.
Auf besondere Weise, stellen sich Rahel und Sarah (die Initiatorinnen des literarisch-ambitionierten Blogs)
den Fragen ihrer vorherigen Interviewpartner.

Das Literaturprojekt der fein-gewachsenen und besonderen Art

Was ist, wenn sich zwei literaturbegeisterte Frauen mit Hang zum Perfektionismus und Sturheit, wie sie von sich selber sprechen, “nach einer langen Nacht voller Weltherrschaftspläne” irgendwann vor den Konsolen und neben Eiseskapaden und meist zugetexteten Tweets langweilen und stattdessen beschließen nur zum Spaß eine Kurzgeschichte zu verfassen? Aus den sogenannten Clues?
Es entsteht ein Blog. Mehr als das. Es erwächst ein Literaturprojekt, das es in sich hat. Voller Vielfalt, Abwechslung, Spannung, Kreativität und Konstanz, denn selbstverständlich schreiben sich die Kurzgeschichten, die man auf cluewriting.de findet, mittlerweile 409 an der Zahl, nicht von selbst. Die engagierten Frauen Sarah und Rahel stecken dahinter. Zwei Freundinnen, mit der gemeinsamen Freude an Literatur, die eine kaffeesüchtig, sportlich aktiv und naturwissenschaftlich affine, die andere ebenfalls bekennend koffeinsüchtig, die “am liebsten ganze Städte bauen, die Welt in Bildern festhalten” will und ein Faible für Details hat, die unermüdlich an Regelmäßigkeit, Professionalität und Literaturliebe daran arbeiten, ein Wahnsinnsprojekt am Leben zu erhalten.

Die beiden haben es sich nicht nur zur Aufgabe gemacht hat, zwei Mal in der Woche bis zu tausend Wörtern schwere Kurzgeschichten zu verfassen, die sich innerhalb von zwei Jahren vervierhundertfacht haben, und auf oben genannten Seite zu veröffentlichen, diese zwei Mal in der Woche zu verpodcasten, skurrile E-Cards ins Netz zu entsenden, Gaststorys von bunten Literaten zu veröffentlichen, die sich natürlich auch an die Clue Regeln zu halten haben und sogar einen professionellen Literaturwettbewerb auszurichten, nein, als wäre das noch nicht mehr als wahnsinnig und freizeit(er)füllend, sie haben zudem noch eine ganz besondere Rubrik: Sie interviewen.

Sie interviewen anders. Sie interviewen anders und engagiert. Ausführlich. Umtrieben. Und nachdrücklich. Sie stellen Fragen, die nicht jeder stellt und sie tun es ambitioniert. 
Sie tun es ein Mal im Monat: Interessierte Literaten, Blogger, Autoren oder Verlage zu befragend, die sich vorher über ein Kontaktformular bei ihnen bemerkbar gemacht haben.

Die Vorarbeit ist umfassend. Sie lesen Werke von Schriftstellern oder wühlen sich durch Blog Kategorien. Man hat das Gefühl, sie beschäftigen sich nicht nur mit ihrem Gegenüber, sie lernen es kennen. Und wollen auch genau das. Inzwischen haben sie 14 Interviews geführt und 280 Fragen gestellt.

Damit haben sie es vor allem geschafft Begeisterte aus allen Ecken auf Ihre Seite zu locken und sich mit ihrem Blog einen Namen zu machen und ihren Interviewpartner eine Reichweite zu bieten.

Danke-Interview

Diese Reichweite wollen jetzt 5 von 14 Befragten zurückgeben. Stefan Lange (Autor), Kerstin Scheuer (Bloggerin), Benjamin Spang (Autor), Tharina Wagner (Autorin) und Bettina Kerwien (Autorin) drehen den Spieß um. Und: Sie wollen sich bedanken.

Stephanie Mattner (Interview vom 13. März 2016) gab dabei den Initialfunken. Unterstützt wurden Stephanie und ich vom wunderbaren „A-Team der Literaturwelt“, das uns mit jeweils drei spannenden Fragen zur Seite stand.

Und die Clue Writer haben bereitwillig geantwortet. Auf ihre Art und Weise. In drei Akten. Denn das ist, was wir auf unsere Fragen zurückbekamen. Es sind – wie soll man sagen – MEHR als nur Antworten. Ganz so, wie die Clue Writer eben sind: Immer ein bisschen mehr. Aber lest selbst …

Die Clue Writer werden überrascht - Ein Interview in drei Akten

 

Prolog.

Vorhang auf. Es ist Sonntagmorgen eines überdurchschnittlich kühlen Mais – Muttertag, um exakt zu sein. Die Clue Writer wachen auf, Rahel dreht sich leise die Sonne verfluchend im Bett, Sarah schlurft ohne Brille ins Badezimmer, wobei sie in den Türrahmen knallt. Wenig später hört man aus den beiden Autorendomizilen die typischen Geräusche der Kaffeeproduktion. Stetig, wenn auch gemächlich, versickert die Verschlafenheit Schluck für Schluck, erste Worte werden heiser in die Welt entlassen, Augen werden von Schlafkrusten befreit, Zähne geschrubbt, Strickjacken über Sommerkleider gezogen, Croissants skeptisch beschnuppert. Sarah tippt auf ihrem Smartphonedisplay, streckt sich und leert die Tasse. Bei Rahel übertönt ein Lasersoundeffekt die Nachrichtensprecherin.

Sarah: Ich komme 14:30 Uhr bei dir an, wenn das okay ist?
Rahel: Perfekt.

Während Sarah ihre Sachen packt, um zum Bahnhof zu eilen, gelingt es Rahel, den Doktoren Hund von der Notwendigkeit eines Spaziergangs zu überzeugen. Beide verlassen ihre Wohnung. Vorhang zu.


Erster Akt – Die Entdeckung:

Vorhang auf. Kurz vor Mittag, die Frisur sitzt. Rahel schneidet Tomaten, darauf bedacht, ihre schmackhaften Säfte vom Rest der Nahrung fernzuhalten – Tomatenkontamination ist tunlichst zu vermeiden. Sarah lümmelt im Schneidersitz auf einer Zugbank, in Gedanken bei der nächsten Mahlzeit und bequemeren Sitzgelegenheiten. Sarahs Handy fiept dezent, elegant, Rahels Tablet plärrt in David Tennants Stimme durch die Küche – E-Mails am Wochenende sind für keine der beiden ein Novum. Sarah, gewissenhaft wie immer, greift sofort das Kommunikationsgerät, Rahel kümmert sich indes um die Nusslieferung für den Professoren Vogel, doch dann zischt der Laser von neuem. Seufzend schreitet Rahel durchs Wohnzimmer, auf der Suche nach ihrem immerzu verlegten Handy.

Sarah: Äh, Rahel. Hast du schon ins Postfach gesehen?
Rahel: Nö. Mache gerade Suppe.
Sarah: Sieh einfach ins Postfach!
Rahel: Ja, gleich nach dem Essen.
Sarah: Rahel! JETZT!
Rahel: Okay, okay …

Gebannt und breit grinsend wartet Sarah auf Rahels Reaktion. Diese wischt semi-interessiert über den Bildschirm des Tablets, öffnet ihre E-Mail-App und erstarrt, bevor sich auch auf ihr Gesicht ein übermenschliches Grinsen schleicht. Eine Nachricht von fünf ehemaligen Interviewpartnern wird auf die Kulissen projiziert und verrät, dass die Clue Writer nicht bloss aufs Schmeichelhafteste verdankt, sondern ebenso zum Interview geladen werden.

Rahel: Hihi!
Sarah: Ich weiss!
Rahel: Nein, ernsthaft: Hihi!
Sarah: Wir haben jetzt einen Fanclub (den ich „Das A-Team“ nenne). Ich sagte ja: Twitter-Listen sind eine super Idee 😉
Rahel: Du hast einen Geniestreich vollbracht (und mir die A-Team-Titelmelodie ins Hirn gebohrt).
Sarah: Ich weiss, ich bin ein Genie, das Streiche spielt.
Rahel: Zuerst Fanfiction, jetzt das. Die Weltherrschaft, Sarah, die Weltherrschaft war schon mal deutlich unerreichbarer.
Sarah: Wir werden grandiotastische Herrscher sein, solche, die sich um die wichtigen Dinge kümmern, wie Kaffeeversorgung.
Rahel: Sowie unser beider Wohlergehen. AH! Dü düdü Düdü Düüü!
Sarah: A-Team-Melodie?
Rahel: Ja … Ich hasse dich. Meine Suppe brennt.
Sarah: Chilischoten?
Rahel: Was denn sonst?
Sarah: Bon Appetit.
Rahel: Thanks. Sl8er g8er.
Sarah: While crocodile.

Die WhatsApp-Unterhaltung wird abgebrochen, Handys wandern auf Regale oder in Handtaschen. Bei Rahel wird die Essensunterhaltung auf den Fernseher gestreamt, vor Sarah rauscht die Schweizer Landschaft vorbei. Vorhang zu.

 


Zweiter Akt – Der Besuch der blonden Dame:

 

Vorhang auf. Sarah schlendert munter das Treppenhaus hoch und prüft die bekannte Umgebung automatisch auf Spinnen – jedes entfernte Spinnentier schont Rahels Nerven und Sarah ist Rahels Nervenschoner Nummer Eins. Rahel sitzt derweil mit den Füssen wackelnd verkehrt auf ihrem Bürostuhl, das Kinn auf die Rückenlehne gestützt und klackert sich mit der Tastatur durch einen Korrespondenzberg. Es läutet, Rahel pfeift, die Klinke wird gedrückt, Sarah tritt ein und macht einen grossen Schritt über den schlafenden Doktoren Hund.

Sarah: Du Pfeife!
Rahel: (Pfeift abermals) Kaffee?!
Sarah: Espresso!
Rahel: Natürlich.
Sarah: Cool, danke.
Rahel: Klar. Übrigens: Heya!
Sarah: Hey.
Rahel: Aaaaah, Kaffee, Kaffee, Kaffee. Eiscreme!
Sarah: Echt?
Rahel: Mhm. Zwei?
Sarah: Hmm … Drei!
Rahel: Lacht. Sicher.

Bewaffnet mit vollen Tassen tauschen die beiden Schreiberlinge weitere Einsilbigkeiten aus, unterhalten sich nach und nach in vollständigen Sätzen über dieses und jenes. Der Doktor Hund wurde animiert, begrüsst Sarah mit feuchter Nase, niest sie zweimal an, ehe er seinen an ihren Hintern drückt und weiterschläft. Der Professor Vogel, seine Nusslieferung vergessend, krächzt hier und da zustimmend, wahlweise empört. So vergeht eine halbe Stunde, vielleicht auch eine ganze, bis Rahel schliesslich zum Aufbruch rät.

Rahel: So, wollen wir?
Sarah: Jup. Büro?
Rahel: Wäre praktisch, wir sollten noch das neue Sitemap besprechen.

Nach einem neuerlichen Ausflug zur Kaffeemaschine packen Sarah und Rahel ihre Mobilgeräte und klettern die Treppe hoch in den Raum der Bücherregale, Prozessoren, Mikrophone, Ukulelen und, ganz wichtig, Pen-Input-Bildschirme.

Rahel: Du!
Sarah: (Verwirrt) Huch, was?
Rahel: (Grinst) Ich hatte da eine Idee für das A-Team-Interview.
Sarah: (Skeptisch) Eine Idee …? Es ist ein Interview, das sollen wir einfach beantworten, oder?
Rahel: Ja, ja, aber wir könnten doch …
Sarah: Rahel, Nein! Bevor du wieder kreatives Chaos anrichtest, lass uns einfach das Interview wie normale Menschen beantworten.
Rahel: (Nicht minder euphorisch.) Pha, Chaos und Entropie können nie vernichtet werden und ohne dieses Prinzip, gäbe es gar nichts, auch nicht uns. Also, wie wäre es, wenn wir aus dem Interview, ein Theaterstück basteln?
Sarah: Du bist furchtbar und hast jeden nervigen Ohrwurm verdient, den ich dir ins Hirn setze! Okay, machen wir ein Theater!
Rahel: Dü düdü Düdü Düüü!
Sarah: Düüüüüüü!

Mit Wahnsinn im Nacken und Hauptsätzen der Thermodynamik in den Köpfen wird der Kaffee leergetrunken, gleich wieder nachgefüllt und während Rahel die Word-Datei vorbereitet, schnappt sich Sarah ein Sitzkissen. Vorhang zu.

 

Dritter Akt – Die Hauptprobe:

Vorhang auf. Rahel fuchtelt unkoordiniert, was Sarah dazu bringt, sich zu verschlucken.

Sarah: Was machst du da?
Rahel: Ich bereite mich auf den Monolog vor.
Sarah: (Brüskiert) Hey! Das soll ein Dialog werden, ich bin auch noch da!
Rahel: Du willst die Interviewfragen im Dialog beantworten?
Sarah: Ja, das wäre doch cool, so im Theaterstück.
Rahel: Cool ja, aber auch aufwändiger.
Sarah: … Stimmt auch wieder. Monologue it is!
Rahel: Wohooo! Hier kommt die erste Frage …

Rahel, deren Brille in Reichweite neben dem bunten Zwitschervogelbriefbeschwerer liegt und schändlich ignoriert wird, beugt sich weit vor, um die verschwommenen, schwarzen Linien auf dem Bildschirm erkennen zu können.

Rahel: Sie wollen wissen:


1. Ich lese immer wieder, dass ihr den Zug benutzt.
Wo fahrt ihr denn immer hin?


Sarah: Rahel reitet meist auf ihrem Hund, der Zug fällt in mein Ressort. Nun ja, ich nutze die Bahn eigentlich für alles – für den Arbeitsweg, wenn ich nicht Home Office mache, für das Be- und Heimsuchen meiner Freunde und Todfeinde sowie, um zu den legendären Clue Writing Meetings zu gelangen. Und weil ich ein Generalabonnement, also eine Flatrate-Karte, besitze, setze ich mich manchmal auch einfach in den Zug, um zu arbeiten. Die Züge kenne ich natürlich mittlerweile alle persönlich.
Rahel: Sarah hat Recht, ich setze meine in Wollsocken gehüllten Füsse eher selten in Züge. Wenn ich das ausnahmsweise doch tue, dann meist in Begleitung der Eisenbahndame namens Sarah, die mir während der Fahrt Dinge über Züge erklärt, nach denen ich niemals gefragt habe und die ich, zugegebenermassen, doch irgendwie interessant finde.
Sarah: (Nimmt einen Schluck aus der gestreiften Tasse) Okay. Die nächste Frage lautet:


2. Was ist euer Brotjob/Was habt ihr gelernt oder studiert?

Rahel: Ich mag den Begriff „Brotjob“ nicht, was wohl daran liegt, dass ich zu den wenigen Glücklichen gehöre, die gerne arbeiten sowie lernen und ihren Job bis auf wenige Ausnahmen mit Freude ausüben. Selbst wenn ich alles Brot dieser Welt hätte, sässe ich dennoch jeden Tag (ja, jeden Tag) an meinem Pult und tobte mich in Grafik- und Layout-Programmen aus, während im Hintergrund (meine über alles geliebten) Vorlesungen aus dem Bereich der Naturwissenschaften liefen.
Sarah: Ööh, das wird schwierig. Also, ich studiere Kunstgeschichte in Zürich, arbeite an der Uni Basel als Assistentin, mache selbstständig dies und das – vor allem Lektorat, Webdesign und Layout-Kram. Zudem bin ich noch meine eigene Hausfrau und eine mehr oder minder freiwillige Amselzüchterin, aber da ich mich nicht selbst dafür bezahle, zählt das nicht wirklich. Aber sind wir mal ehrlich: In zwei Jahren werden wir sowieso von Clue Writing leben können, denn das bringt die Weltherrschaft so mit sich.
Rahel: Ha, Sarah, die nächste kannst du aber als erste beantworten. Ohne dein Vorbild verrenne ich mich im Redenschwingen.
Sarah: Öh, okay, klar. Was ist die Frage?


3. Stellt euch vor, ihr seid tot und der Pfarrer hält eine Rede auf euch.
Was wird er sagen?


Sarah: „Passt auf, die kommt als Zombie zurück!“ Offen gestanden habe ich keine Ahnung, was ein Pfarrer über mich sagen würde, aber da ich nicht in der Kirche bin, muss ich stark davon ausgehen, dass er sich auf eine Google-Recherche oder auf Rahels Aussagen stützen müsste. Folglich müsste er wohl sagen: „5.450 Treffer, aber die meisten davon sind die falsche Sarah. Ausserdem hat sie geschrieben.“
Rahel: „Wann immer ich mit ihr gesprochen habe, bombardierte sie mich mit unvorteilhaften Bibelzitaten, Gerede über Biologie, Physik und psychologischen Hintergründen zur Massenmanipulation. Mich hat stets erstaunt, wie ein so hartnäckiger Mensch trotzdem freundlich bleiben kann. Ich mochte sie, sie mich auch. Wir haben zusammen gestritten, gelacht, vor allem aber debattiert. Und selbst wenn sie keinen Zweifel daran hatte, dass sie, nachdem der Strom ihr neuronales Netzwerk verlässt, in ewiger Bewusstlosigkeit verschwindet, ihr Körper kompostiert, so wünsche ich ihr ein Stück vom Himmel, dessen Sterne sie so sehr faszinierten.“
Sarah: (Lacht) Das ist aber dick aufgetragen!
Rahel: So ist er, der Herr ****, dick und beauftragt von seinem imaginären Kumpel. Aber es stimmt, ich mag den schrulligen Typen und er scheint mir zumindest nicht vollkommen abgeneigt. Ohne aufrichtigen Gegenwind verkümmert unser Verstand – zudem teilen wir hin und wieder ein Guinness, das muss Freundschaft sein. Soooo, zur nächsten, sehr offensichtlichen, Frage!


Über den fragenden Autor:

Benjamin Spang, Autor aus dem Saarland

www.doppelmondsaga.de

Ich bin Autor von düsteren Fantasygeschichten, mache das alles ohne Verlag und das macht mir sehr viel Spaß.


4. Blog, Podcast, eCards, Literaturwettbewerbe, eigene Buchveröffentlichungen, … Die Liste Eures schriftstellerischen Schaffens ist so lang wie beeindruckend. Woher nehmt Ihr nur die Zeit für alle diese Dinge? Und wie schafft Ihr es dabei auch noch „nebenher“ Geld zu verdienen?

Rahel: Nun … Naja … Es ist so … Wisst ihr … Es gibt eine spielerische, ehrliche Antwort auf diese Frage bei der ich gerne Witze über mein Schlafpensum reisse und nach einigen dezent verpackten Anspielungen auf den enormen Arbeitsaufwand alles mit der Konklusion „Es macht doch Spass!“ abtue. Es gibt allerdings auch die ungeschönte Version, die da lautet: „Wir nehmen die Zeit aus unserer mittlerweile kaum noch existenten Freizeit.“
Sarah: Zeit ist etwas, von dem man nie genug hat und knappe sowie wertvolle Ressourcen wollen gut verplant sein. Hinzu kommt, dass eine durchschnittliche Sarah während, sagen wir mal, 18 Stunden am Tag wach ist. Ziehen wir da die ganze Zeit ab, die für wichtige Dinge wie Essen, Putzen, Kaffeetrinken und Video-Games draufgeht, so bleibt immer noch genug übrig, um Clue Writing zu betreiben und Geld zu verdienen. Jedoch bliebt anzumerken, dass wir schon darauf bauen, mit Clue Writing längerfristig reich und unglaublich mächtig zu werden, sei es durch Patreon, Buchkäufe oder aber Sponsoren.
Rahel: Ja, das ist leider so. Auch wenn wir hier bestimmt lieber etwas anderes sagen und zum Herumalbern mit solchen Fragen zurückkehren würden, so müssen wir realistisch bleiben. Gerade wenn mein Arbeitsleben mal wieder viel von mir abverlangt (was mich prinzipiell sehr freut), schrumpft neben der Freizeit eben auch die Kissenzeit auf das absolut notwendige Minimum. Ich will nicht behaupten, dass Clue Writing mit dem Finden von Sponsoren steht und fällt, die Menge und Frequenz mit der wir produzieren, ist allerdings über kurz oder lang durchaus von ihnen abhängig.
Sarah: Deprimierend.
Rahel: Ich weiss … Weiter?
Sarah: Weiter!

 


5. Stellt Euch vor, ich wäre eine gute Fee. (Eine leicht pummelige gute Fee, aber das tut nix zur Sache.) Ihr könnt Euch bei mir einen Abend mit einem Autor bzw. einer Autorin Eurer Wahl aussuchen. Und weil ich ja einen Zauberstab habe, muss er/sie nicht zwangsläufig leben. Für wen würdest Ihr Euch entscheiden? Und – noch wichtiger – wo würdet Ihr Euch treffen?

Rahel: Zweifelsohne fällt meine Wahl auf Douglas Adams und wo würde sich dieser Grandiotast besser mit Fragen löchern und mit Schmeicheleien überhäufen lassen, als in Madagaskar? Die endemische Tierwelt dort ist so faszinierend facettenreich, sodass wir vielleicht sogar eine leicht pummelige Fee finden, die zackig durchs Unterholz schwirrt.
Sarah: Das ist ein klarer Fall: Michio Kaku. Noch kaum jemand zuvor hat Science-Fiction-artige Zukunftsvisionen derart fundiert mit Hilfe von Naturwissenschaft erläutert und dabei zum Lesen auch noch solchen Spass bereitet.
Rahel: Nerd-Power!
Sarah: Power-Nerd!
Rahel: Power-Herd!
Sarah: Wir könnten rasch etwas Leckeres anbraten …
Rahel: (Seufzt) Später. Nachdem wir alle Fragen beantwortet haben.
Sarah: Worauf warten wir dann noch?! Los, mach vorwärts!

 


6. Wie müsste – heutiger Stand – der Titel Eurer Autobiografie lauten und wer sollte in der Verfilmung die Hauptrolle spielen?

Sarah: „Write on a Train, not in a Starbucks – The Legend of Sarah and her Stunning Ability to Adapt in a Hipster-Based Society“. Natürlich käme für meine Rolle nur eine Person in Frage: Lucy Liu. Nicht etwa, weil sie wie ich aussieht, nein (then again, sie hat auch dunkle Augen), sondern weil sie Lucy Liu ist. ‘nuff said.
Wäre es hingegen ein gemeinsames Werk, würde ich im ersten Meeting den Titel „Niemand weiss, was sie eigentlich wollen, doch sie haben die Weltherrschaft an sich gerissen“ oder alternativ „Eine von uns wird für eine Soziopathin, die andere für schlichtweg wahnsinnig gehalten – urteilt selbst!“ vorschlagen. An ersteren würden sich wohl all unsere Untertanen erinnern.
Rahel: Ich bin für den Titel: „Sturheit 3.0 – Eine kurze Geschichte von Freundschaft, Kaffee und dem Unwillen, aufzugeben.“ Sarahs Rolle wird, ganz klar, von Lucy Liu übernommen. Wie sie selbst schon sagte, nicht etwa, weil die beiden sich ähnlich sähen, sondern weil Sarah Lucy Liu verdient hat, wenn sie sich Lucy Liu wünscht. Meine Rolle kann von jedem gespielt werden, der vierhundertzweiundvierzig Variationen eines stoischen Gesichtsausdrucks zu bieten hat, die sich alle nur marginal unterscheiden, aber trotzdem komplett anders sind und der sich gleichzeitig nicht zu schade ist, sich mit unmöglichen Grimassen ablichten zu lassen. Ein staccato Sprechtempo und hyperaktives Rumrennen zu beherrschen wäre ebenfalls von Vorteil.
Sarah: Ich bekomme Lucy Liu? Danke.
Rahel: Bitte. Ob sie mir wohl auch Eiscreme und Kaffee bringt …
Sarah: Das hoffe ich doch! Weiter zur nächsten Frage – bevor du schon wieder zur Maschine rennst.


Über die fragende Bloggerin:

Kerstin Scheuer, Buchbloggerin aus Heppenheim
www.Kerstin-Scheuer.de

Ich bin literarische Weltenbummlerin, eReader-Freundin, zweifache Katzenmama, Bahnpendlerin & grünteesüchtig. Seit August 2014 blogge ich über Bücher und das (digitale) Lesen.


7. Wie schafft Ihr es, so ein riesen Ding wie Clue Writing als Freizeitprojekt aufzuziehen? Schlaft Ihr nie? Seid Ihr vielleicht nachtaktiv, vielleicht … Vampire?

Rahel: Vampire? Also bitte! Die Blutqualität ist heute äusserst fragwürdig und glitzern oder uns bei jedem Wort die Zunge aufbeissen, wollen wir sowieso auf keinen Fall. Wir gehören der Gattung des Sturosaurus extremus an, eine beinahe ausgestorbene Art, die in der Schweizer Bergwelt zuhause ist. Als solche wissen wir auch, dass der durchschnittliche Erwachsene idealerweise 6.5-7.5 Stunden Schlaf benötigt, damit seine Vital- und noch viel wichtiger, seine Hirnfunktionen optimale Bedingungen haben. Mit etwas Training ist es für den Sturosaurus möglich, dieses Schlafbedürfnis über einen beschränkten Zeitraum auf 3 bis knapp 4.5 Stunden zu reduzieren.
Sarah: Schlafen? Ich schlafe permanent, im Bett, auf der Couch, bei der Arbeit, bei der Arbeit an Clue Writing … Doch um etwas ernster zu werden, Rahel hat es auf den Punkt gebracht. Bei mir bliebe noch zu ergänzen, dass ich aus kulinarischen Gründen als Vegetarierin kein Vampir sein kann. Ausserdem bin ich höchst nachtaktiv, was sich eher negativ auf meine Beziehung mit dem Wecker auswirkt, dafür hilft, Sonnenbrand zu vermeiden.
 Clue Writing ist so schleichend gewachsen, dass wir gar nicht mitbekommen haben, wie es gewachsen ist und irgendwann steht man da und denkt sich: Hey, das macht ja mehr Spass als zu Faulenzen!
Rahel: Genau. Das kam bei der letzten Frage um den Arbeitsaufwand ernsthaft zu kurz. Wir mögen hin und wieder jammern und nörgeln, dass uns kaum Freizeit bleibt aber was machen wir, wenn wir dann doch über einige freie Stunden stolpern? Genau, wir denken uns weitere Projekte aus, an denen wir arbeiten wollen. Schauen wir den harten Fakten ins Auge: Wir sind Workaholics und ja, tagsüber wie Nachts. Richtig, Sarah?
Sarah: Korrekt. Nun ja, du jedenfalls – ich brauche schon hier und da ein paar Minuten Zeit, um auch mal was essen zu können!


8. Man soll ja immer eine Figurenentwicklung machen für seine Hauptfiguren. Wie ist das bei Euch? Macht Ihr jedesmal eine Figurenentwicklung, und falls nicht, wie arbeitet Ihr dann? Plant Ihr die Geschichten?

Sarah: Die Clue Writing Stories gehe ich natürlich etwas anders an als die grossen Geschichten, die hoffentlich bald auf unseren Bücher-Listen auftauchen werden. Das Lustige an ihnen ist, dass man tun und lassen kann, was man will. Klar, wir stellen an uns einen Qualitäts- und Lernanspruch, vergleicht nur mal den Kram von 2013 mit dem von heute! Aber die Herangehensweise variiert bei mir stark, ganz abhängig davon, um was es geht. Bei unserer Längenvorgabe handelt es sich häufig um eine Momentaufnahme, welche kaum Figurenentwicklung benötigt und meist sehr plotlastig sind. Dagegen gibt es durchaus Clue Writing Stories, welche eine längere Entwicklung benötigen, da der Charakter im Vordergrund steht oder sie über einen längeren Zeitraum spielen – das wohl beste Beispiel hierfür sind Serien oder erweiterte Universen. Hier wollen die Protagonisten gut geplant sein, inklusive Chara-Sheets, sei es digital oder in Notizbüchern.
Rahel: Öh, ja. Sarah, du hast mehr oder weniger alles in einer Punktlandung erklärt. Ich halte also die Klappe und schliesse mich deiner Antwort an – in der Hoffnung, damit durch deine Brillanz zu glänzen.


9. Ich stelle mir vor, dass Ihr durch die Clues oft auch über Dinge schreiben müsst, die Euch nicht interessieren oder fremd sind. Worin liegt die Befriedigung? Seit Ihr neugierig auf die Recherche, oder geht es „nur“ um das Überwinden (als Charakterschule) oder (vielleicht ist das eine extra Frage) feilt Ihr auch dann technisch an Euren Texten, bis Ihr das Gefühl habt, dass sie perfekt sind, das heißt künstlerisch befriedigend?

Rahel: Sofern es nicht sowieso klar ist, will erwähnt werden: Ich wurde vermutlich schon im Sandkasten (hatten wir einen Sandkasten?) Streber genannt. Später schenkten uns die amerikanischen Medien das hübsche Wort „Nerd“, welches rasch zu einem meiner Spitznamen wurde und neben dem ungewollt ironischen „Fettarsch“ (der Arsch, meine Lieben und weniger Lieben, ist so ziemlich das einzige, das auch früher nicht fett war) mein Lieblingskosename war. Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt wenig, dass mich überhaupt nicht interessiert.
Fremd ist mir hingegen vieles, insbesondere die ach so emotionale Seite, die einigen Menschen anhaftet wie ein drei Tage alter Kaugummi (vermutlich mit Erdbeergeschmack). Genau darin liegt aber auch der Reiz, denn wenn ich über Dinge schreiben soll, die mir fremd sind, bin ich gezwungen sie zu verstehen, einigermassen nachzuvollziehen und auch wenn dieses Verständnis häufig auf einer rein analytischen Ebene Einzug in meine Gehirnwindungen hält, so glaube ich, extrem viel über meine Mitmenschen zu lernen, an das ich ohne das Schreiben keinen Gedanken verschwendet hätte. Ich hoffe, damit meinen Teil zur Erträglichkeit meiner Person beizutragen.
Sarah: Stimmt, und dazu kommt noch: Recherchieren dürfen wir laut unseren eigenen Vorgaben nur sehr begrenzt. Wir machen zwar hier und da eine Ausnahme, um etwas Popkultur-Zitate einzustreuen, aber halten uns grösstenteils daran. Dass einem Dinge fremd sein können, hat schon etwas, immerhin kommen auch viele Texte aus Genres zusammen, die man selbst niemals schreiben würde. Um das letzthin wohl bei mir extremste Beispiel zu nennen, ich habe in der Tat eine Liebesgeschichte zum Valentinstag gebastelt. Aber ja, mit dem richtigen Twist und einigen Anpassungen am Text kommt dann doch immer wieder etwas heraus, das in den eigenen Stil passt. Es kommt aber sehr wohl vor, dass mir Dinge fremd sind – hierin liegt dann die Herausforderung, etwas Neues zu probieren und dabei möglichst gut zu sein. Gefeilt wird an unseren Texten schon, jedoch hauptsächlich im Lektorat, denn jede Clue Writing Story wird mindestens einmal gründlich lektoriert.
Rahel: Ich habe die Extrarunde vergessen! Ja, wir feilen an den Texten, aber der berühmt-berüchtigte Perfektionismus der Clue Writer kennt durchaus Grenzen und es kommt der Punkt, an dem wir die Hände verwerfen und ausrufen: „So, es reicht jetzt. Raus damit!“
Sarah: (Zieht eine Augenbraue hoch) „Raus damit“?
Rahel: Ja, raus ins Internet.
Sarah: Diesen Gedanken haben wohl viele Facebook-Benutzer, wenn ich mir „Webfail“ ansehe …
Rahel: (Lacht) So schlimm sind wir nun auch wieder nicht.
Sarah: Was glaubst du, wie viele Tippfehler in diesem Interview stecken?
Rahel: Kiene einzgien!
Sarah: Wie wahr. Wir sind unfehlbar!
Rahel: Das reimt sich. Hüte dich!
Sarah: Weiter im Text, äh, Interview!


Über die fragende Autorin:

Bettina Kerwien, Autorin aus Berlin
www.bettinakerwien.de

Bettina Kerwien wird im Jahre 1967 in Berlin Charlottenburg geboren. Sie studiert Amerikanistik und Publizistik. Nebenher schreibt und fotografiert sie für verschiedene Zeitungen. 1989 gründet sie die Werbeagentur »Horizonte«, vermarktet Sportereignisse und hebt die Berliner Handball-Fachzeitschrift »HiB« aus der Taufe. Seit 2005 ist sie Geschäftsführerin eines traditionelles Borsigwalder Stahlbau-Unternehmen, das sich vor allem mit Theaterbau beschäftigt. Ebenfalls 2005 schreibt sie sich zum Ausgleich an der Volkshochschule für »Writer’s Coaching« ein. Genau 10 Jahre später gibt sie im Frühjahr 2015 mit dem RAF-Thriller »Machtfrage« ihr Debüt im Gmeiner-Verlag. Im Oktober 2015 erscheint bei Sutton ihr neuer Krimi „Märzwinter“, in dem eine Escortlady und ein Detektiv im politischen Berlin ermitteln.


10. Wie habt ihr zu einander gefunden?

Sarah: Ein Pendlerzug (Typ RBDe 565, wenn man es genau nimmt), ein paar brennende Erdnussschalen, ein defekter Computer sowie die Tatsache, dass ich eigentlich nicht bedrohlich bin, haben eine Rolle gespielt. Also alles ganz normal, über gemeinsame Bekannte halt. Und da Rahel sehr angenehm und pflegeleicht ist, sind wir auch nach vierzehn Jahren noch befreundet.
Rahel: Okay, obwohl das überhaupt rein gar nichts mit der Frage zu tun hat, will ich euch nicht vorenthalten, dass Sarah mir in diesem Interview-Dokument einen Kommentar hinterlassen hat, in dem sie mich bat, die Anzahl Freundschaftsjahre zu verifizieren. Sie habe damals noch keine Agenda geführt, weshalb sie wegen der vierzehn unsicher sei. Wunderbar! Wenn es einen Freundschaftsbeweis gibt, dann ist es das obligatorische Vergessen von Jahrestagen – oder wie in meinem Fall, das „gar nicht erst wissen“. Ihr seht, wir sind beide pflegeleicht, zumindest für einander.
Sarah: Aww, ich bin pflegeleicht?
Rahel: Wie eine Katze.
Sarah: Süss, lieb und weich? Du machst mir gerade ein klitzekleines Bisschen Angst!
Rahel: Sehr gut. Belassen wir es dabei. Weiter!


11. Erinnert ihr euch an superkomplizierte Clues, die ihr erst einmal googeln musstet, um sie zu verstehen?

Sarah: Bei einer schier endlosen Menge an Clues musste ich etwas mogeln und mich rasch durch die Archive wühlen. Um ihn zu verstehen, hätte ich jetzt bei keinem zu Google greifen müssen, aber um ihn sinnvoll in einer Story zu verbauen, das ist eine andere Sache. Zwar könnte ich grob sagen, was ein Trigeminusnerv ist, wenn aber dann in der Story alles passen soll, sehe ich trotzdem lieber nach, ob ich richtig liege. Aber hey, das könnt ihr jetzt als Herausforderung sehen: Schlagt lustige Clues vor und treibt uns in den Wahnsinn! 😉
Rahel: Wieder schliesse ich mich frisch-fröhlich der Sarah (THE Sarah!) an. Ich meine aber, mich daran zu erinnern, einmal einen Clue bekommen zu haben, der mit absolut unbekannt war und ich ärgere mich gerade bunt, weil ich keine Ahnung mehr habe, welches Wort es war! Bevor ich wegen vergangenen statt neuen, von euch vorgeschlagenen, Clues wahnsinnig werde, tänzeln wir schnell, schnell zur nächsten Frage.
Sarah: Du könntest auch die zirka 2600 Clues rasch durchsehen … Ich mein ja nur.
Rahel: Das mach ich später, in der Freizeit… Ach … Tja, schade. Weiter!


12. Welche Clues haben euch so richtig inspiriert?

Rahel: MA-KRE-LEN-MAR-ME-LA-DE! Als ich diese absurde Wortschöpfung eines Herrn, dessen Name hier nicht vertrötet werden soll, zum ersten Mal gesehen habe, fürchtete ich, mein Schreiberkopf könnte explodieren. Diesen Begriff auch nur halbwegs sinnvoll zu vertexten schien mir zuerst unmöglich, aber siehe da, gerade wegen diesem Wort hatte ich eine Idee, die mich bis heute noch zum Schmunzeln bringt – Dank der Makrelenmarmelade wissen wir nämlich, wie man so richtig Theater macht.
Sarah: Hui, eigentlich die meisten! Nein, wirklich! Ich schaue mir jeweils Setting und Clues an und überlege, währendem ich putze, koche oder Wäsche mache, was sich damit anstellen lässt. Und dann gibt es natürlich noch die Ideen, die im Hinterkopf vor sich hingären und plötzlich sieht man Clues, die passen.
Rahel: Hach ja, die Freude, wenn endlich die passenden Clues um die Ecke spazieren … Apropos spazieren, wollen wir zur nächsten Frage schlendern?
Sarah: Schlendri-ho!


Zusatzfrage: Gab es Clues, die ihr erst total uninspirierend fandet, die dann aber überraschenderweise zu einer megalotastischen Clue-Story geführt haben, die euch selbst beeindruckt hat?

Sarah: Auf zur Bonusrunde – ich will ganz viele Kekse gewinnen! Ich würde nicht sagen, dass ich von meinen eigenen Stories beeindruckt sein kann. Nicht, dass ich schlecht schreibe, aber ich sehe immer irgendwas, das nicht perfekt ist und könnte Stunden damit verbringen, zu feilen – was ich mir kategorisch verbiete! Doch ja, ich habe durchaus Freude an manchen Stories. So, und nach diesem viel zu langen Exkurs kommen wir zur eigentlichen Frage: Mir fällt sicherlich so einmal pro Monat nichts zu Clues ein, das ich gut finde – oder ich habe zu viele verschiedene Ideen. Dann zwinge ich mich einfach, hinzusitzen und mit Schreiben zu beginnen, ganz nach dem Prinzip: Gefeilt wird später. Ich denke, ein typisches Beispiel dafür ist, was ich aus dem Balkon oder der Veranda gemacht habe, wo hundert näher liegende Geschichten hätte spielen können.
Rahel: Da bin ich ehrlich gesagt überfragt. Erst heute habe ich wieder einmal herausgefunden, dass ich mich an einen Grossteil meiner Kurzgeschichten kaum erinnern kann, dementsprechend fällt es mir schwer, von ihnen länger als einige Stunden beeindruckt zu bleiben. Sobald eine Geschichte abgeschlossen wurde, hängen meine Gedanken schon bei der nächsten, dann bei der übernächsten, der überübernächsten, der überüberübernächsten … Hat jemand etwas von Keksen gesagt?
Sarah: (Mit vollem Mund) Nein, keine Kekse. Lies die nächste Frage.


Über die fragende Autorin:

Tharina Wagner, Autorin aus Frankreich
www.tharinawagner.wix.com/lesen

Tharina Wagner nenne ich mich, obwohl ich eigentlich Katharina heiße. Das nehmt ihr mir doch nicht übel – bei all den Namensvetterinnen, die ich habe? Ich komme ursprünglich aus Graz (Österreich) und lebe seit 2010 in Frankreich. Drei Jahre verbrachte ich in Pariser Vorstädten, die mich zu meinem Debütroman „Blassrosa – oder die geheime Taktik des Monsieur F“ (erschienen 2015 beim wunderbaren Verlag 3.0) inspiriert haben. Das ist ein zynisch-sarkastisch-gesellschaftskritischer Roman, über den ihr euch gerne über die unten stehenden Links informieren dürft. Auch im echten Leben vergeht mir das Lachen nur sehr selten – neben dem Humor mag ich vor allem die Kunst in all ihren Facetten, die Natur, die Menschen (und natürlich auch die Tiere) – bin gerne in Gesellschaft, schätze aber auch hie und da die Einsamkeit. Das alles führt mich immer wieder zu neuen Ideen, die es, wie es aussieht, wert sind, aufgeschrieben zu werden. Zum Beispiel in meinem Blog, den ihr auf der Verlagsseite und auf meiner Homepage findet – oder als Roman – wie etwa in Form meines neuen Projekts, einem humoristischen Gesellschaftskrimi, der im Rotlichtviertel von Graz spielt. Schaut vorbei – ich freu mich über eure Besuche!


13. Wann gibt es ein Foto von Sarah zu sehen?

Sarah: Wann? Die gibt es schon lange zu sehen, insbesondere dank meiner Eitelkeit und berüchtigter Bahnfahr-Selfies. Wo? Auf Facebook und Instagram sammelt sich da alles Mögliche an. Und wer braucht schon ein Foto, wenn man mich in einem Video fluchen sehen kann? Aber keine Bange, natürlich könnt ihr mich auch in einem aktuellen Foto zeigen.


14. Wann gibt es ein Foto von Rahel zu sehen?

Rahel: Wusstet ihr, dass Schafe die Gesichter ihrer Artgenossen unterscheiden können, sich aber gegenseitig für eine Weile nicht mehr erkennen, wenn sie geschoren wurden? Mir geht das mit den Identifikationsschwierigkeiten ähnlich, leider aber nicht bloss dann, wenn mein Gegenüber gerade einen neuen Haarschnitt hat. Gesichter interessieren mich persönlich lediglich dann, wenn ich sie zeichne oder male, ansonsten … Meh. Deswegen gibt es von mir nur sporadisch neue Bilder, nicht weil es mich irgendwie stören würde, wenn mein Abbild verbreitet wird, sondern weil es mir kaum ja einfällt, dass sich jemand drum schert, wie meine Züge angeordnet sind (Tipp: Stirn, Brauen, Augen und Mund sind horizontal, die Nase vertikal angelegt). Aber … wer sucht, der findet 😉

15. Wann startet Clue-Writing seinen eigenen YouTube-Kanal? Ich bin mir sicher, dass mit dem Engagement von Sarah und Rahel sehr interessante Beiträge zu den Themen Bücher, Menschen und Autoren gedreht werden können und dass auch der YouTube-Kanal ein Erfolg werden wird, einfach, weil es kein 0815-Booktuber-Kanal, sondern etwas besonderes wie Clue-Writing werden könnte.

Sarah: Nun, den ClueTube-Kanal haben wir schon seit einiger Zeit, nur werden hier vor allem Podcast-Folgen und für eine begrenzte Zeit auch Amsel-Videos veröffentlicht. Aber es gibt auch hier und da Reisen hinter unsere Kulissen, Jahresrückblicke und anderen audiovisuellen Kram, der sich im Laufe der Zeit so angesammelt hat. Ich denke aber nicht, dass wir und in Richtung Booktube bewegen werden – von mir kann man viel Gutes sagen, nur, meine Lesezeit ist sehr begrenzt, da ich einfach die meiste davon fürs Schreiben geopfert habe 😉 Aber wer weiss, vielleicht können wir eines Tages jemanden dafür ins Boot holen, oder veranstalten Web-Lesungen oder produzieren Filme, oder … Ich hole jetzt Atem und beruhige mich wieder, ich bin ja schliesslich kein Eichhörnchen auf Ritalin! Ihr seht schon, an den Ideen fehlt es uns nicht – nur an der Zeit.
Rahel: CLUE FILMS!
Sarah: Nein! Oh Gott, NEIN!
Rahel: Sarah, Sarah, Sarah, Sarah, Sarah … Wir müssen einen Film drehen! Jetzt! Sofort! Ich besorge die Kameras, du die Beleuchtung, dann müssen wir Schauspiel…
Sarah: RAHEL! Nein! Wir haben keine Zeit dafür!
Rahel: Pha! Die Grauen Herren dürfen nicht gewinnen! Wir besorgen uns mehr Kaffee, dann schaffen wir alles! Zuerst gibt es einen Propagandafilm für unsere Weltherrschaft.
Sarah: … Ich hole dann schon mal den Kaffee.


 

Über den fragenden Autor:

Stefan Lange, Autor aus Muralto (Schweiz)
www.stefan-lange.ch



Epilog

Aufgeregt springt Rahel auf, stolpert über den Doktoren Hund und kann sich gerade noch so auf den Füssen halten, um nicht auf Hund und Sarah zu fallen, die in diesem Augenblick versucht mit zwei Tassen in der Hand aufzustehen. Knapp wurde ein Desaster epischen Ausmasses verhindert. Die beiden sehen sich schweigend in die Augen, blinzeln synchron und kommen dann zur stummen Übereinkunft, dass es nun an der Zeit ist, eine Pause einzulegen – die Weltherrschaft kann warten. Vorhang zu.

 

Ende.




Jennifer Hilgert ist Autorin, Dichterin, Bloggerin und Mitglied im Team "SternenBlick", wo sie sich für Twitter und YouTube besonders einsetzt.

Mehr von Jenny's lesenswerten Artikeln und Gedichten, findet ihr auf ihrem Blog:
schriftverkehr.net



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